Mehr Reichweite für den Operator

Die Firma TacomHQ ist ein sehr spezialisierter Optikhersteller aus den USA. Ehemalige Angehörige kanadischer und amerikanischer Special Forces haben eine Firma zur Verbesserung dienstlicher Optiken geründet. Die Gründer John Baker, Jacob Baker und Ken Decker haben eine Fähigkeitslücke bei vielen Militäroptiken erkannt und diese Lücke durch Ihre Produkte geschlossen.

Was machen die Optiken von TacomHQ?

Die Optiken der Firma TacomHQ sind letztendlich Prismen, die eine vordefinierte Brechung des Lichtes respektive der Visierlinie erzeugen. Sie werden sich jetzt fragen, wozu man das baucht. Grundsätzlich werden militärische Rotpunktvisiere nach dem Prinzip des Battlefield Zero angeschossen (Erklärung: https://deutscher-jagdblog.de/einschiessen-buechse/). Das bedeutet, man kann ohne verlegen des Haltepunktes ein Mannziel von 0m bis 300m treffen (hängt natürlich von Waffe und Kaliber ab).

Mit Hilfe der Prismen von TacomHQ kann man das Battlefield Zero verlegen. Dadurch, dass die Prismen das Licht/ Visierlinie in einem vordefinierten Winkel brechen, kann man durch den Einsatz des Prismas die durchgehende Visierlinie verlängern. Bsp. Sie haben Ihre Waffe so eingeschossen, dass diese mit nur einem Haltepunkt ein Ziel der Größe 32cm auf einer Strecke von 0m bis 300m trifft. Ab 300m klappen Sie das Prisma hoch, die Visierlinie wird nach einem vordefinierten Maß gebrochen und Sie können mit nur einem Haltepunkt zwischen 300m und 500m schießen.

Wir haben dies mit einem Standard AR15 bis 500m ausprobiert und es funktioniert tatsächlich. Auf der nebenstehenden Grafik sehen Sie ein Beispiel, welches einen unserer ersten Versuche auf der Schießbahn mit einem TARAC Alpha zeigt, wir haben ein Prisma mit 7,5 MOA Winkel mit einer HERA 10er auf 100m geschossen. Ohne Prisma haben wir auf dieser Distanz „Zielmitte“ getroffen, mit hochgeklapptem Prisma erhielten wir einen Hochschuss von 19 cm, was ca. 7,5 Winkelminuten entspricht (Schützen und Waffenstreuung kommen dazu).

Neben dem Ausgleich des Abfalls der Kugel auf weite Distanzen, kann man das TARAC oder andere Produkte auch dafür nutzen, das Offset beim Training mit Laser auf kurze Distanz auszugleichen! Aus unserer Sicht sind die Prismen von TacomHQ eine hervorragende Lösung und bieten nicht nur Behörden viele Möglichkeiten das Training und die Waffen zu verbessern. Der hier dargestellten Sachverhalte gelten für das sog. Alpha TARAC. Neben dem Alpha TARAC hat die Firma TacomHQ allerdings noch drei weitere Produkte im Ärmel, die noch mehr als Alpha aus einer Optik herausholen.

Was ist mit der Bravo- und Charlie-Variante?

Die Alpha-Variante des TARAC ist vorwiegend für Rotpunktvisierungen und LPVO Optiken konzipiert, wohingegen die Bravo- und Charlie-Variante des TARAC für Long Range Optiken konzipiert wurde. Wieso braucht man sowas auf einer Long Range Optik? Beim bekannten King of 2 Miles Match werden Stahlziele bis zu einer Distanz von zwei Meilen (3.218 Meter) beschossen. Generell hat man beim Extrem Long Range Shooting (ELR) zwei Grundprobleme; zum einen die ausreichende Höhenjustierung sowie die eingeschränkte Sicht über den Lauf hinweg. Beide Probleme löst das nach dem Prinzip eines Periskops gebaute Charlie TARAC. Auch das Charlie TARAC bricht die Visierlinie um einen vordefinierten Wert (den man selbst bestimmen kann) und verschiebt die Visierlinie mechanisch deutlich oberhalb des Laufs. Auf diese Weise kann man ohne viel Modifikation an der Optik, die Einsatzreichweite um ein Vielfaches erhöhen.

Beispiel: Nehmen wir mal Sie sind eine Behörde und haben ein Kaliber .50BMG Scharfschützengewehr mit einer 72er Hensoldtoptik eingeführt. Nach der Beschaffung stellt man fest, dass der Verstellbereich der Optik nicht ausreicht, um auf die geforderte Kampfentfernung wirken zu können. Jetzt hat man zwei Möglichkeiten des Handelns. Erstens, man Schießt die Waffe nicht auf 100m ein, sondern auf 300m und nutzt zusätzlich die MIL-Dots in der Optik (wären diese nicht in der 2. BE) oder man montiert das Charlie und gewinnt somit nochmals Unmengen Verstellbereich, den man benötigt, um auf die geforderten Distanzen wirken zu können.

Wie bereits erwähnt gibt es neben dem Charlie TARAC noch ein Bravo TARAC. Die beiden „großen TARACS unterscheiden sich dahingehend, dass die Charlie-Variante ein Prisma in der Periskopbauweise ist und das Bravo TARAC lediglich eine große Linse, die nach dem gleichen Muster wie das Charlie TARAC konfiguriert werden kann. Somit hat man bei der Bravo-Variante den Nachteil, das die Visierlinie nicht mechanisch nach oben verlegt wird.

Der Vollständigkeit halber, wollen wir noch das Delta TARAC erwähnen. Bei dem Delta TARAC handelt es sich ebenfalls um ein Periskop. Dieses Periskop verlegt die Visierlinie allerdings nicht nach oben, sondern zur Seite, so dass man der Mirage des Laufs/ Schalldämpfer/ Mündungsbremse vorbeischauen kann.

Fazit

Für wen sind die TARACs gedacht? Die Bravo bis Delta TARACs haben einen sehr speziellen Anwenderkreis. Wir haben diese Optiken in Schweiz an ELR Schützen verkauft und Behörden können Nutzergruppen dieser Varianten sein. Das Alpha TARAC bietet hingegen viele Anwendungsmöglichkeiten für Sportschützen sowie Jäger. Gerade den Nutzern von LPVO-Optiken, bietet das Alpha die Möglichkeit nochmal deutlich mehr Reichweite aus der Waffe zu holen, hier muss allerdings das Prisma auf die Waffen-/Optikkonfiguration abgestimmt werden.

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