Moderner Zielbau für komplexe Szenarien in der Schießausbildung

Moderne Schießausbildung und das Heranführen der Soldaten an möglichst gefechtsnahe Situationen erfordert einen immer besseren Zielbau. Einerseits sollen die Umweltbedingungen für Soldaten und Beamte möglichst realtitätsnah gestaltet werden, andererseits soll von dem Zielbau durch den scharfen Schuss keine Gefahr für den Schützen ausgehen. Diese beiden Aspekte, realitätsnahe Ausbildung und Minimierung des Verletzungsrisikos, lassen sich mit den Zielbauelementen von Trango Systems sowie den Polymerzielen von Throom Targets umsetzen.

Jeder kennt die Devise „Train as you fight“, im Ausbildungsalltag ist dies leichter gesagt als getan. Möchte man möglichst realitätsnah ausbilden, muss der Leitende der militärischen oder behördlichen Schießausbildung erstmal die Voraussetzungen hierfür schaffen. Voraussetzung für eine gute und realitätsnahe Ausbildung ist in erster Linie Zugang zu qualifiziertem Ausbildungsmaterial, welches eine harte und fordernde Ausbildung zulässt und wenig Gefährdung für die Ausbildungstruppe darstellt. Weiterhin benötigt man ein Ausbildungssystem, dessen Methodik und Didaktik die Grenzen des Ausbildungsmaterials voll ausreizt. Allein diese realitätsnahe und fordernde Schießausbildung bietet Beamten und Soldaten eine solide Grundlage erfolgreich im Feuerkampf bestehen zu können.

Die deutschen Streitkräfte und Sicherheitsbehörden verfügen über hervorragend qualifizierte Ausbilder, allerdings stehen nicht immer ausreichend Ausbildungsmittel und -einrichtungen zur Verfügung bzw. bestehendes Ausbildungsmaterial und -infrastruktur sind nicht im vollen Umfang für die Ausbildung geeignet. Selbst in den USA sehen sich die verschiedenen Military und Law Enforcement Authorities vor der Herausforderung mit begrenzten Ausbildungsmitteln immer komplexer werdende Szenarien ausbilden zu müssen.

Aus diesem Grund haben das in Israel ansässige Unternehmen Trango Systems und das US-Unternehmen Throom Targets unterschiedliche Zielbauelemente entwickelt, mit deren Hilfe man komplexe Szenarien darstellen kann und von denen im scharfen Schuss eine geringe Schützengefährdung durch Querschläger und Geschosssplitter ausgeht.

Schrittweise den Soldaten an die Komplexität moderner Bedrohungslagen heranführen

Zunächst sei die Firma Trango System aus Israel erwähnt. Gegründet wurde die Firma durch die beiden kampferfahrenen Soldaten der israelischen Armee Brig. Gen. (ret.) Hagai Mordechai und Lt. Col. (ret.) Eitan Ben Gad. Die beiden ehemaligen Kommandeure haben in ihrer Dienstzeit die Erfahrung gemacht, dass moderne Gefechtsführung zunehmend in urbanem Gelände stattfindet und die hohe Komplexität moderner Städte nur selten in der Ausbildung (sei es im Trockentraining oder im scharfen Schuss) ausreichend abgebildet werden kann. Aus diesem Grund hat das Unternehmen System-Zielbauelemente entwickelt, die durchschossen werden können, ohne Geschosse abprallen zu lassen und in ihrem Aufbau so einfach sind, dass man in der Ausbildung durch einfache Umbaumaßnahmen schnell verschiedene Ausbildungsbilder stellen kann. Ein Beispiel, wie schnell man ein CQB Szenar aufbauen kann, findet man in folgendem Video.

 

Wie man anhand des Videos sieht, stellt Trango Systems nicht ausschließlich Stellwände zur Darstellung von Räumen her, sondern produziert auch Möbel, Autos, Barrikaden und Personenscheiben aus dem patentierten Panelo-Material. Das Material, welches für die Zielbauelemente verwendet wird, ist ausschließlich von ISO 9001 zertifizierten Zulieferern hergestellt und hat gegenüber Holz, Stahl oder anderen Zielmedien mehrere Vorteile. Harte Zielmedien, wie Holz, erzeugen eine erhöhte Abprallgefahr und hinter dem Zielmedium öffnet sich nach dem Beschuss ein 60-Grad-Kegel innerhalb dessen ein abgelenktes Geschoss Hintergrundgefährdung hervorruft. Das Panelo-Material lässt die Geschosse ohne Ablenkung hindurch. Weiterhin verschließt sich das Material etwas nach dem Beschuss, so dass Personenscheiben eine Schussbelastung von bis zu 15.000 Schuss aushalten. Das Material ist zusätzlich auch für den Einsatz von FX- und UTM-Munition geeignet, welche zuverlässig auf den Medien zerplatzt, ohne das Panelo-Material zu durchdringen. Treffer können so einfach ausgewertet und dann abgewischt werden.

Durch den einfachen Aufbau komplexer Übungsszenarien und die Möglichkeit die Ausbildungseinrichtung im Trockentraining bis hin zum scharfen Schuss zu verwenden, können die Zielbauelemente von Trango Systems in allen Stufen der Ausbildung eingesetzt werden, um sukzessive das Ausbildungsniveau und damit die Einsatzbereitschaft der Auszubildenden zu steigern.

Variation im Zielbau, wo kaum Variation möglich ist

Die Polymerziele von Throom Targets hingegen bieten sich auf vielen Schießbahnen und Schießhäusern als leistungsfähigere Alternative zu Stahlzielen an. Nicht überdachte Schießstände schließen häufig den Einsatz von Stahlzielen aus, zudem darf Stahl bei einer Entfernung unter 50 m ab dem Kaliber .223 Rem bzw. 5,56 mm x 45 nicht mehr eingesetzt werden. Folglich kann man auf nahezu keiner Standortschießanlage ohne bauliche Veränderungen Stahlziele verwenden. Anders ist es mit den Polymerzielen von Throom. Diese lassen die Geschosse hindurch, ohne diese abzulenken, wodurch diese Ziele eine ähnlich geringe Gefährdung wie Papierscheiben hervorrufen. Gegenüber von Papierzielen bieten die Polymerziele eine vergleichbare optische Trefferindikation zu Stahlzielen. Treffer können so unmittelbar durch den Schützen wahrgenommen werden. Taktische Schießübungen lassen sich so realitätsnah darstellen. Throom Ziele können ebenfalls mehrere hunderte Treffer aushalten.

Polymerziele von Throom Targets werden in verschiedenen europäischen Ländern unter unterschiedlichen Aspekten eingesetzt. So ist es beispielsweise in Dänemark verboten unterhalb einer Schussentfernung von 300 m Stahlziele zu verwenden. Aus diesem Grund werden im Fieldtargetshooting und auf den meisten Truppenübungsplätzen auf Distanzen von bis zu 300 m Polymerziele verwendet. Die Ziele der Firma Throom reagieren auf Beschuss ähnlich den Stahlzielen (klappen ab oder pendeln), lediglich auf das charakteristische „Ping“ eines beschossenen Stahlziels muss man verzichten. Throom Targets gibt es in unzähligen Variationen, wodurch sich die Schießausbildung abwechslungsreich und komplex darstellen lässt.

Näher an die Realität durch weniger Gefährdung

Häufig ist es nicht der mangelnde Ideenreichtum der Ausbilder, der eine Ausbildung weit von realen Szenarien entfernt zur Folge hat, sondern Sicherheitsauflagen oder Arbeitsschutzbedingungen, die den Ausbilder in seiner Handlungsfreiheit einschränken. Will man jedoch der Devise „Train as you fight“ mehr Rechnung tragen, muss man die Ausbildungsmittel so anpassen, dass diese es zulassen praxisnaher auszubilden ohne mehr Gefährdung für die Schießtruppe und Umgebung hervorzurufen. Zudem sollten solche Ausbildungsmittel einfach in der Handhabung sein und es ermöglichen, mit wenig Aufwand, in kürzerer Zeit mehrere, verschiedene Bilder in einem Ausbildungsblock zu stellen.

All diesen Gesichtspunkten tragen die vorgestellten Zielbauelemente Rechnung. Durch das geringe Gewicht sind diese leicht zu transportieren sowie zu lagern, sie können schnell auf- und abgebaut werden und rufen weniger Schützen- und Hintergrundgefährdung hervor.

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